Hamberger Altarm: 3. Ausbau ab 2021

Renaturierung eines Altarmes der Enns

Altarm Baustufe 1:

Der Fischereiverein Enns ist seit langem bestrebt, das im Bereich der Ennsmündung in Enns noch bestehende Augebiet zu erhalten und hat in den letzten Jahren umfangreiche arbeits- und kostenintensive Vorarbeiten zur Renaturierung eines verlandeten Altarmes der Enns durchgeführt.

Nach einjähriger Zusammenarbeit zwischen dem anerkannten Landschaftsökologen DiplIng Kumpfmüller, dem techn. Büro DiplIng Flögl, der Stadtgemeinde Enns, der Ennshafen-AG, den zuständigen Behörden und dem Fischereiverein Enns konnten die Planungsarbeiten für das richtungsweisende, biologisch ausgewogene Projekt abgeschlossen und alle erforderlichen Bescheide erlangt werden.

Die hervorragende Unterstützung des Fischereivereines Enns durch die Stadtgemeinde Enns, durch die Ennshafen-AG. und durch die befassten Behörden, trug maßgeblich zur raschen Umsetzung des Projektes bei.

Der Altarm der Enns befindet sich in der Ortschaft Enghagen, Gemeinde Enns, südlich der Donau und westlich des Ennsflusses. Der Altarm ist etwa 450 bis 500 Meter lang, war vollkommen verlandet, führte kein Wasser und hatte keine Verbindung zur Donau.

Im Frühjahr 1998 wurde die Renaturierung des neben mehreren Biotopen und dem Naturdenkmal „Taborteich“ liegenden, verlandeten Altarmes und die Öffnung zur Donau durchgeführt. Dazu waren umfangreiche Aushubarbeiten und auch die Errichtung einer Straßenbrücke für einen bereits bestehenden Güterweg erforderlich. Nach Durchführung des Aushubes erfolgte eine Bepflanzung mit mehreren tausend Stück standorttypischen, heimischen Wasser- und Sumpfpflanzen, sowie Büschen und Bäumen.

Neu geschaffen wurden neben dem ca. 500 Meter langer Altarm, der vor allem zusätzliche Laichmöglichkeiten für verschiedene Fischarten bieten soll, auch drei Feuchtbiotope als Lebensraum für Amphibien.

Bereits kurze Zeit nach der Öffnung zur Donau konnten Fische aller Arten (verschiedene „Weißfische“, Hechte und Karpfen) im renaturierten Altarm beobachtet werden. Zahlreiche Fischarten dürften im neugeschaffenen Altarm bereits abgelaicht haben. Auch in den neu geschaffenen Amphibientümpeln kann  reges Leben beobachtet werden.

Durch wissenschaftliche Untersuchungen wurde in der Zwischenzeit festgestellt, dass der neu geschaffene Hambergeraltarm erfreulicherweise von zahlreichen Donaufischen als Laichplatz und „Kinderstube“ angenommen wurde. Es zeigte sich, dass zur Laichzeit zahlreiche große laichreife Fische verschiedenster Arten den Hambergeraltarm zur Laichablage aufsuchen und den Altarm dann wieder verlassen.

Die Renaturierung des Altarmes der Enns ist im Hinblick darauf, dass in unmittelbarer Nähe des Altarmes das Naturdenkmal „Taborteich“, sowie verschiedene kleinere und größere Feuchtbiotope bestehen, besonders begrüßenswert, da dadurch weitere Rückzugsgebiete für seltene Tier- und Pflanzenarten, sowie Laichplätze für Fische und Amphibien geschaffen wurden.

Altarm Baustufe 2 – Altarmerweiterung.

Aufgrund der festgestellten, äußerst positiven Auswirkungen des wiederhergestellten Altarmes auf die natürliche Reproduktion der Donaufische hat der Fischereiverein Enns bis zum Jahre 2003  auf eine Befischung des Hambergeraltarmes verzichtet.

Ab dem Jahr 2000  plante der Fischereiverein Enns eine wesentliche Erweiterung des Hambergeraltarmes. 

Die Bewilligung zur Ausführung des Projektes „Erweiterung des Altarmes“ wurde durch die BH Linz-Land aufgrund einer negativen Stellungnahme der Abteilung „Naturschutz“ vorerst nicht erteilt. Der Fischereiverein erhob dagegen Einspruch. Dem Einspruch wurde in der Folge in zweiter Instanz Recht gegeben.

Die forstrechtliche Bewilligung und die durch das Land OÖ, in zweiter Instanz, erteilte Naturschutzbewilligung für die Erweiterung des Hambergeraltarmes wurden anfangs April 2002 erteilt.

Das Projekt wurde ehestens in Angriff genommen. Die benötigten Aufforstungsflächen konnten zum Teil angekauft werden und zum Teil wurden sie dankenswerter Weise von der Stadtgemeinde Enns und der Wasserstraßendirektion West zur Verfügung gestellt.

Mit der Rodung wurde im Dezember 2002 und mit den Baggerungsarbeiten im Jänner 2003 begonnen.

Die  Arbeiten an den Ersatzaufforstungsflächen – bei denen ein teilweiser Bodenaustausch durchgeführt werden musste – wurden anfangs November 2002 begonnen.
Bis Ende April 2003 konnten auf insgesamt vier Grundstücken Ersatzaufforstungen von insgesamt ca. 16.000 m2 fertiggestellt werden. Die restliche Ersatzaufforstungsfläche in Enns, Neugablonz, wird im Herbst 2003 bepflanzt.

Am Freitag den 09. Mai 2003 wurde erstmals eine Verbindung vom bereits bestehenden Altarm zur neuen Wasserfläche geschaffen. Es handelt sich vorerst um eine ca. 2 m breite und in der Mitte ca. 30 tiefe Rinne im Schotter. Trotz dieser sehr kleinen Öffnung konnten schon am nächsten Tag zahlreiche Fische, in z. T. sehr beachtlichen Grössen (Karpfen, Brachsen, Näslinge, Aitel, Lauben u.a) im neu geschaffenem Teil des Altarmes beobachtet werden.

Die zweite Baustufe des Hambergeraltarmes wurde im Juni 2003 fertig gestellt und die  Eröffnung wurde am 05.07.2003 beim Fischerfest gefeiert.

Altarm Baustufe 3 – „Erweiterung Hamberger Altarm Ost“ – ab Herbst 2021

Nach jahrelanger Vorarbeit für die Sicherung der Augrundstücke und der Finanzierung wird in den nächsten drei Jahren eine weitere Verdopplung erfolgen. Der Altarm wird dann fast sieben Hektar Wasserfläche haben und mit einer durchschnittlichen Breite von rund 70 m etwa 1 km parallel zur Donau verlaufen. Mit der Erfahrung der Sumpfbeete wurde die neue sonnenbeschienene Ostbucht als Flachwasserbereich geplant und ein spezieller Bauablauf vorgesehen, damit sich die Röhrichtzone als wichtiges Laich- und Jungfischhabitat rasch bewachsen kann. Fast 50% der Uferlinie wird sehr flach mit maximal 1:10 Böschung sein. Die Bauabschnitte sind für die nächsten drei Winter vorgesehen und die Ufer werden abschnittsweise sofort bepflanzt, damit sich der autypische Bewuchs, der mit wichtigen Impulspflanzen ergänzt wird, rasch etablieren kann.

Die Uferbereiche werden nur mit unbefestigten Gehwegen über die Au erreichbar sein oder durch die vorgelagerte Röhrichtzone unbefischbar und ungestört bleiben. Durch dieses Projekt werden weitere Rückzugsgebiete für seltene Tier- und Pflanzenarten, sowie Laichplätze für Fische, Amphibien und Vögel geschaffen und in der Folge auch der Strauch- und Baumbestand in der Au gezielt aufgewertet. Und das beliebte Naherholungsgebiet im Enns-Donauwinkel wird bereichert.

Auf der Projektfläche wird es waldverbessernde Maßnahmen geben, damit wieder die verloren gegangene sogenannte „Weiche Au“ sowie fehlende Elemente für einen autypischer Strauch- und Baumbestand mit Wildobst und Blühsträuchern aber auch mit Erlen, Ulmen, Ahorn und den selten gewordenen Schwarzpappeln (aus zertifizierten heimischen Quellen) entsteht.

Die einzelnen älteren autypischen Bäume wurden erhalten und werden vor Biberverbiss geschützt und in die Gestaltung der Uferlinie einbezogen. Weiters werden die bestehenden Waldbereiche im Süden des Projektgebiets nicht durchforstet und als Naturbestand samt dem aus Windwurf stammenden hohem Totholzanteil erhalten. Somit sind von Mauthausen und der Donau aus gesehen in unterschiedlichen Abständen zur Donau immer mehrere geschlossene Reihen an Baumbestand zum Ennshafen vorhanden, mit dem dazwischen liegenden zukünftigen Altarm.

Das beliebte Naherholungsgebiet im Enns-Donauwinkel wird damit wesentlich bereichert.

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