Flusskarpfenprojekt

Seit dem Jahre 2000 ist der Fischereiverein Enns bemüht, in der Donau die früher weit verbreiteten Fluss- oder Wildkarpfen einzusetzen.
In den nächsten Jahren wird der Fischereiverein Enns versuchen, durch fortwährenden Besatz von Flusskarpfen, diese wieder im Stauraum der Donau, zwischen den Kraftwerken Abwinden und Wallsee, heimisch zu machen.
Die Besatzmaßnahmen sollen solange durchgeführt werden, bis ein deutlicher Erfolg feststellbar ist.
Es ist uns klar, dass ein solches Projekt – längerfristig gesehen – nur in Zusammenarbeit mit anderen Fischwasserbewirtschaftern Erfolg haben kann. Wir haben den ersten Schritt getan und hoffen nun auf das Mitwirken der anderen Bewirtschafter.

BESCHREIBUNG:

Der Wildkarpfen ist ein exzellenter Lebenskünstler. Er besitzt die Fähigkeit sich an seine Lebensbedingungen, wie selten ein andere Fisch, anzupassen. Seine Genügsamkeit bei der Nahrungsaufnahme ist verblüffend. Die Hauptnahrung dieses Fisches besteht aus sämtlichen Wasserinstekten, Larven, Würmern, Zoo-Plankton, verschiedene Samen, Algen sowie Fischbrut. Seine Nahrungsaufnahme erfolgt bis zu einer Wassertemperatur von 3 bis 4 Grad. Der niedrige Sauerstoffverbrauch liegt um ein weites unter dem des Hybridkarpfen und ist mit der Karausche vergleichbar.

Durch sein dichtes, stabiles Schuppenkleid ist er weitläufig vor Blutsaugenden Parasiten, wie z.B. Karpfenlaus und Fischegeln geschützt. Seine charakteristische Körperform (langer, schlanker Rumpf) ist sehr von seiner Nahrungsaufnahme abhängig. Wildkarpfen denen reichlichste Nahrung zur Verfügung steht, können von ihrer Idealkörperform etwas abweichen und leicht in die hochrückige Form übergehen. Beim Aussetzen in Naturgewässer bildet sich die Körperform innerhalb eines Jahres wieder in die charakteristische, schlanke Urform zurück.

Der Wildkarpfen laicht bei einer niedrigen Wassertemperatur in der Regel bei 14 bis 15 Grad das erste Mal ab. Sein Laichverhalten unterscheidet sich wesentlich vom gezüchteten hochrückigen Schuppen- oder Spiegelkarpfen. Er ist ein sogenannter Portionslaicher. Seiner Eierabgabe erfolgt in kleinen Portionen von Mai bis August. Dadurch ist ein Überleben der Brut im weitesten Maße gesichert, auch wenn umweltbedingte Faktoren wie z.B. Kälteeinbruch oder Wasserschwankungen einige Ablaichvorgänge zu Nichte machen. Seine geschlechtsreife entwickelt sich meist im 3. Lebensjahr. Das Gewicht der 3-jährigen Wildkarpfen beträgt unter normalen Umständen im Herbst 1,7 bis 2 kg.

Bei ausreichendem Nahrungsangebot steht der Wildkarpfen seinem Konkurrenten dem Hybridkarpfen hinsichtlich des Gewichtszuwachs um nichts nach. Der mögliche Größenunterschied zwischen den beiden Karpfenarten besteht dadurch, dass der Wildkarpfen wesentlich aktiver in seiner Art und Lebensweise ist als der Hybrid und damit mehr Eigenenergie verbraucht. Wer einmal einen Wildkarpfen mit der Angel gefangen hat, bemerkt sofort den Unterschied. Die Mutterfische wurden einer Gen-Untersuchung hinsichtlich der Reinrassigkeit unterzogen und werden jährlich von einem anerkannten Fischökologen auf ihre Tauglichkeit hin untersucht.

Bei einer geplanten Wiedereinbürgerung von Wildkarpfen, hat die Praxis gezeigt, dass der Besatz von 1-jährigen Tiere bessere Erfolgsaussichten mit sich bringt. Da die Wildkarpfen ihre Nahrung zum größten Teil aus dem Teichboden beziehen und im Verhältnis zum Hybridkarpfen eher scheue Tiere sind, ist der Verlust durch Kormorane und Fischreiher sehr gering.

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