Die Enns, einer der wichtigsten Donauzubringer in Österreich, wurde für die Energiegewinnung im Unter- und Mittellauf in eine nahezu geschlossene Staukette verwandelt. In den großen Stauen, die im Gegensatz zur Donau keine längeren Stauwurzelbereiche mit annähernd Fließgewässercharakter mehr aufweisen, kann ein dem Leitbild entsprechender Fischbestand nicht mehr hergestellt werden. Aus diesem Grund muss die fischereiliche Bewirtschaftung auf die infolge entstandenen Lebensräume abgestimmt werden, was in der Praxis eine gemischte Bewirtschaftung (Salmoniden und anspruchslose Arten) nach sich zieht. Insbesondere durch eine Anbindung der Seitenbäche können in manchen Bereichen aber auch einzelne strömungsliebende Arten Restbestände aufrecht erhalten.

Ausgangssituation:
Der Unterlauf der Enns, vor allem bis zur Ausleitung beim Wehr Thurnstorf und in einigen Gewässerabschnitten unterhalb von Steyr bietet für die aus der Donau einwandernden Fische ein hohes Potential an Laichmöglichkeiten und Jungfischlebensräumen, insbesondere durch die fehlende Schifffahrt. Leider kann dieses Potential nicht genutzt werden, da die Restwasserstrecke infolge des bisher nicht- fischpassierbaren Ennser Hilfswehres und der weiteren bisher nicht fischpassierbaren Kraftwerke unterhalb von Steyr von den laichwilligen Fischen nicht erreicht werden kann. Eine weitere Beeinträchtigung stellen die beiden Sohlrampen und der fehlende Kies innerhalb der Restwasserstrecke dar. In den nächsten beiden Jahren werden seitens der Ennskraft AG einerseits Fischaufstiege errichtet, die einen Fischzug von der Donau bis in den Bereich Steyr ermöglichen sollen. Zusätzlich sollen 2016 im Bereich des Staues des KW Thurnsdorf mehrere morphologische Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden, die eine Verbesserung des Habitatangebotes auch für rheophile Fische bewirken werden-

Der Fischereiverein Enns verfolgt seit Jahren diese negative Entwicklung und insbesondere den massiven Rückgang des Laichzuges der Nase von der Donau in die Enns. Ein Ziel des Vereines ist der Erhalt und die Stärkung leitbildgerechter Fischpopulationen. Nachdem seitens der Ennskraft AG nun wichtige abiotische Verbesserungsmaßnahmen gesetzt werden, möchte auch der FV Enns seinen Beitrag zur Wiedererstarkung leitbildkonformer Fischbestände und insbesonders der Nase leisten.

[Anmerkung: Ein erstes größeres Nasen- Huchen-Projekt, welches im Jahr 2008/2009 gestartet wurde musste wegen fehlender Nasen-Mutterfische nach drei Jahren eingestellt werden. Der Besatz mit 1-jährigen Junghuchen wurde hingegen konsequent weitergeführt und scheint zu einer Erfolgsgeschichte des FV Enns zu werden, da sich die Fangmeldungen von subadulten und adulten Fischen in den lezten beiden Jahren auffällig häufen.]

Projekt 2015:
Zu diesem Zweck gelang es, den Bewirtschafter des Neustiftgrabens zur Unterstützung dieses Projektes zu gewinnen.

Die nötige Zustimmung zur Entnahme von rund 125.000 Eiern entsprechend rund 5 Litern Laich wurde eingeholt.
Die Entnahme erfolgte durch Fischermeister Wolfgang Hauer vom BAW/Scharfling.
Die Erbrütung erfolgte in der Fischzucht Kreuzstein des BAW erfolgen.

Der größte Teil des Besatzes der Fische aus der Fischzucht Kreuzstein erfolgte wie bereits im oben angeführten Nasen- Huchen-Projekt nach dem Schlüpfen, wenn die Fische aktiv zu schwimmen beginnen.